Endemische Mehlbeeren

In der Fränkischen Schweiz gedeihen einige Arten, die es weltweit nur hier gibt, sogenannte Endemiten.

Die Vielfalt an Mehlbeeren im Fränkischen Jura

Mehlbeeren sind bei uns etwas ganz Besonderes. Nicht nur, weil es schöne Bäume und Sträucher sind, die gerne in Gärten und an Straßenrändern gepflanzt werden. In der Fränkischen Schweiz gedeihen einige Arten, die es weltweit nur hier gibt, sogenannte Endemiten.


Hierzu gehört etwa die Fränkische Mehlbeere (Sorbus franconica), die nur im Kern der Fränkischen Schweiz wächst, oder die Gößweinsteiner bzw. Schöne Mehlbeere (Sorbus pulchra), die nur an Felsen und Waldrändern um Gößweinstein gefunden werden kann.


Die Unterscheidung der endemischen Arten ist nicht einfach. Deshalb wurden die meisten dieser Endemiten in der Nördlichen Frankenalb erst in den letzten Jahren und Jahrzehnten entdeckt, obwohl sie vermutlich schon seit der letzten Eiszeit, also seit über 10.000 Jahren, auf Felsen und in lichten Wäldern der Fränkischen verweilen.

Die endemischen Arten sind letztlich alle aus Kreuzungen vorhandener Arten entstanden, die sich mit der Elsbeere oder Vogelbeere – beides ebenso Gehölze aus der Gattung der Mehlbeeren – oder untereinander vermischten. Je nachdem, ob Elsbeere oder Vogelbeere beteiligt war, sind die Blätter unterschiedlich gelappt bis gefiedert. So entstand eine außerordentliche Vielfalt an Mehlbeeren im Fränkischen Jura.


Doch die Mehlbeeren haben es schwer im Frankenland. Sie sind sehr lichtbedürftig und werden durch die Umwandlung lichter Wälder in Hochwald und den Stickstoffeintrag aus der Luft vielerorts auf Waldrandlagen und Felsköpfe verdrängt. Einige Arten – etwa die Leutenbacher oder Hohenesters Mehlbeere (Sorbus hohenesteri), die nur noch mit etwa 11 Exemplaren in freier Natur existiert, sind so selten geworden, dass dringender Handlungsbedarf notwendig ist, damit die Arten nicht ganz von der Weltkugel verschwinden.


Der Landschaftspflegeverband Forchheim führt deshalb – zusammen mit Land- und Forstwirten aus der Region und gefördert über staatliche Mittel der Regierung von Oberfranken – schon seit vielen Jahren Artenschutzmaßnahmen durch.

In Dietzhof hat der LPV im Jahr 2010 einen Mehlbeeren-Schaugarten angelegt. Alle damals bekannten endemischen Arten des Naturparkes Fränkische Schweiz wurden hier angepflanzt. Sie finden ihn am Rotkreis-Wanderweg Richtung Walberla (49.70322, 11.15909).


Eine Broschüre über die Mehlbeeren im Landkreis Forchheim (Stand 2010) finden Sie hier: Broschüre Mehlbeeren.


Das Projekt: „Einen Urfranken am Fels sichern“ (Endemische Mehlbeeren) wurde über Mittel des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit gefördert.

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