Sortenportrait: Roter Zäpfer

aus dem Endbericht der Kernobstsortenkartierung im Landkreis Forchheim 2020

Der Rote Zäpfer ist eine der spannendsten und zugleich nahezu vergessenen Apfelsorten im Landkreis Forchheim. Als regionale Rarität mit robusten Eigenschaften und historischer Verwurzelung verdient diese Sorte besondere Aufmerksamkeit.




Herkunft und Wiederentdeckung
Die Sorte wurde in der Umgebung von Effeltrich wiederentdeckt, wo ein alter Hochstammbaum über Jahrzehnte erhalten geblieben ist. Der überlieferte Name „Zäpfer“ stammt aus dem lokalen Sprachgebrauch und wurde mündlich weitergegeben. Durch privates Engagement konnten zahlreiche Jungbäume dieser Sorte nachgezogen und damit für die Region bewahrt werden.
Erstaunlicherweise wurde der Zäpfer auch rund 150 Kilometer entfernt im Vorderen Bayerischen Wald gefunden. Das deutet auf eine frühere, deutlich weitere Verbreitung hin, als bislang angenommen.


Frucht und Verwendung
Der Zäpfer ist ein reiner Wirtschaftsapfel, der sich besonders gut für die Verarbeitung eignet. Er überzeugt durch mittelgroße Früchte mit weißem Fruchtfleisch, die sich bis in den Dezember hinein lagern lassen und dabei mürbe werden. Geschmacklich ist der Apfel ausgewogen und ideal für Most, Mus oder die Verwendung in der Küche.


Baum und Anbaueigenschaften
Der Baum trägt regelmäßig und sehr reichlich. Die Sorte ist bekannt für ihre hohe Ertragssicherheit und eignet sich hervorragend für extensiv bewirtschaftete Obstwiesen. Da der Apfel kaum fertile Kerne bildet, handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine triploide Sorte. Diese ist zwar nicht als Pollenspender geeignet, zeigt aber bei passenden Befruchtersorten in der Nähe eine zuverlässige Fruchtbildung.


Besondere Merkmale
Der Rote Zäpfer ist eine traditionsreiche, lokal verankerte Sorte mit hoher Widerstandskraft und regelmäßigen Erträgen. Ihre Wiederentdeckung und Weitervermehrung tragen dazu bei, die genetische Vielfalt und die Streuobstkultur der Region langfristig zu erhalten. Auch über die Region hinaus gewinnt diese Sorte wieder an Bedeutung.


Bild und Inhalt von Dipl.-Biol. Wolfgang Subal und Dipl.-Ing. (FH) Susanne Geber

Den gesamten Endbericht zur Kernobstsortenkartierung können Sie hier nachlesen.