Glauber startet neues Streuobstprojekt im Landkreis Forchheim
Zusammen mit Landrat Dr. Hermann Ulm, MdB Lisa Badum, Bürgermeister Gerhard Bauer, stellv. Vorsitzenden des LPV Forchheim Dr. Friedrich Oehme und Vorsitzenden des LPV Forchheim Claus Schwarzmann eröffnet Umweltminister Thorsten Glauber in Hallerndorf das neue Projekt „Streuobst vernetzen im Landkreis Forchheim“.
Trotz des anhaltenden Regens konnte der Auftakt gebührend gefeiert werden, denn "wer im Streuobst arbeitet, geht bei jedem Wetter raus" - Dr. Friedrich Ohme, stellv. Vorsitzender LPV Forchheim.
Mit einem feierlichen Auftakt in Schnaid bei Hallerndorf startete am 23.10. das Projekt „Streuobst vernetzen“ des Landschaftspflegeverbands Forchheim e. V. Ziel ist es, bestehende Streuobstbestände im Landkreis Forchheim miteinander zu vernetzen und zu erhalten, um einen Beitrag zum Biotopverbund und zur Artenvielfalt in der Region zu leisten.
Die zunehmende Fragmentierung unserer Kulturlandschaft hat gravierende Auswirkungen auf zahlreiche Arten. Um dem entgegenzuwirken, sollen entlang des Jakobus-Radpilgerwegs, der den Landkreis Forchheim durchquert, bis zum Jahr 2028 insgesamt 700 neue Streuobstbäume gepflanzt und rund 1.000 Altbäume fachgerecht gepflegt werden. Streuobstwiesen bieten mit ihren vielfältigen Lebensraumstrukturen wie mageren Wiesen, Baumhöhlen oder Totholz in den Kronen wertvolle Rückzugsorte für unzählige Tier-, Pilz- und Pflanzenarten. Sie gelten als Hotspots der Biodiversität und sind ein bedeutender Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Darüber hinaus entstehen durch das Projekt wertvolle grüne Infrastrukturen, die nicht nur ökologische Funktionen erfüllen, sondern auch den Erholungswert der Landschaft für die Bevölkerung erheblich steigern.
Projektleiterin Kathrin Hösch erläuterte, dass ein weiterer Schwerpunkt die Ausbildung eines Qualifikationspools sogenannter Streuobst-Wächter*innen ist: Bürgerinnen und Bürger sowie Mitarbeitende der Bauhöfe, die sich künftig fachgerecht um kommunale Streuobstbestände kümmern. Dafür wird eine Schulungsreihe mit fünf Modulen angeboten, in der die Grundlagen des Streuobstbaus vermittelt werden. Ebenso wichtig bleibt die Integration regionaler und seltener Sorten im Landkreis Forchheim. Ergänzend soll ein Best-Practice-Leitfaden für Kommunen entstehen, um langfristig Pflege und Neuanlage von Streuobstbeständen zu erleichtern.
Thorsten Glauber, Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, eröffnete feierlich das neue Projekt des Landschaftspflegeverbands Forchheim. „Streuobst ist gelebter Naturschutz und ein Schatz unserer Heimat, den es zu bewahren gilt“, betonte der bayerische Umweltminister und unterstrich die Bedeutung des Streuobstanbaus für den Erhalt der Kulturlandschaft und die Biodiversität in Bayern.
Auch Landrat Dr. Hermann Ulm unterstrich die regionale Bedeutung des Projekts. „Die Streuobstwiesen im Landkreis Forchheim sind nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch Teil unserer Identität. Dieses Projekt stärkt das Bewusstsein und die Verantwortung für unsere Landschaft“, erklärte der Landrat.
Claus Schwarzmann, erster Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes ließ es sich nicht nehmen, die zukünftige Finanzierung der Landschaftspflege in Bayern anzusprechen. Nach dem Mittelstopp Ende 2024 sind die Landschaftspflegeverbände in Bayern inzwischen zwar wieder handlungsfähig, und einige Naturschutz-Maßnahmen können umgesetzt werden. Dennoch bleibt die Situation angespannt: Der kommende Doppelhaushalt 2026/27 wird entscheidend dafür sein, ob die Landschaftspflegeverbände ihre Aufgaben langfristig und flächendeckend erfüllen können. Die bisherigen Mittel sichern die laufende Arbeit, reichen aber nicht aus, um neue Anforderungen im Naturschutz flächendeckend umzusetzen, etwa durch den Biotopverbund, den Streuobstpakt oder die Bayerische Biodiversitätsstrategie. „Jahrelange Arbeit und gewachsene Strukturen im Naturschutz stehen auf dem Spiel“, betonte Claus Schwarzmann, erster Vorsitzender des Landschaftspflegeverbands Forchheim, und hob die Bedeutung verlässlicher Förderung hervor.
Das Projekt „Streuobst vernetzen im Landkreis Forchheim“ läuft bis Ende 2028 und ist kofinanziert von der Europäischen Union sowie dem bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Etwa 350.000 Euro stehen für das Projekt zur Verfügung. Träger ist der Landschaftspflegeverband Forchheim, der auch den Eigenanteil trägt.




