Alte Kirschsorten neu entdeckt – Kartierungen im Landkreis Forchheim 2022 & 2023

Der Kirschenanbau im Landkreis Forchheim hat eine lange Tradition, die jedoch durch klimatische Herausforderungen und den Wechsel zu intensiv bewirtschafteten Plantagen bedroht ist. In den Jahren 2022 und 2023 wurden im Landkreis 57 Sorten durch die Pomologinnen Dr. Annette Braun-Lüllemann und Carina Pfeffer kartiert. Ein alarmierendes Ergebnis: 78 % der Sorten sind gefährdet, viele sogar vom Aussterben bedroht.
Besonders bemerkenswert ist beispielsweise die Sorte Alte Fränkische*, eine seltene, rot-bunte Kirsche, die aufgrund ihrer Größe und helleren Färbung fast verschwunden ist. Sie zeichnet sich durch ein außergewöhnlich aromatisches, süßes Fruchtfleisch aus und ist weniger anfällig für die Kirschessigfliege.
Die Vielfalt der alten Kirschsorten in der Fränkischen Schweiz ist erstaunlich hoch. Neben der weit verbreiteten Standardsorte Hedelfinger gibt es viele regionale Besonderheiten. Der Anbau dieser alten Sorten wurde völlig verdrängt, da moderne Kirschen auf Größe und nicht auf Geschmack gezüchtet werden. Besonders gefährdet sind auch die lokalen Sorten, wie die Großenbucher Knorpel* und die Guttenburger Knorpel*, die nur noch auf wenigen, alten Bäumen existieren und dringend gerettet werden müssen. Ein Hoffnungsschimmer sind neue Entdeckungen, wie die Kasberger Schwarze und Leithenbauernkirsche, die wieder aufgefunden wurden und ein Stück Kirschenkultur darstellen.
In beiden Jahren wurden von den Pomologinnen ausführliche und äußerst interessante Abschlussberichte verfasst, die Sie hier nachlesen können.
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